Friederike Klotz
Bedeckter Himmel
8. Februar – 29. März 2014
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Friederike Klotz entwirft futuristische Siedlungssysteme, deren streng überwachte Population einer rhythmischen Organisation untergeordnet ist. Unter völliger Preisgabe alles Privaten dominiert das Öffentliche, wird der Einzelne zum Teil des Kollektivs, die Stadt zur hocheffizienten ökonomischen Einheit. Friederike Klotz entwirft futuristische Siedlungssysteme als Anti-Utopien. Utopie ist heute zu einem kontroversen Begriff geworden, dessen Widerspruch zwischen idealisierter Gesellschaft und gesellschaftlichem Alptraum schwankt.
Dabei spielen auch ökologische Überlegungen spielen eine Rolle: Die Künstlerin recycelt Verpackungsmaterial und erschafft daraus die Module ihrer Städte. Bei den ausgstellten Arbeiten mit dem Titel Nationalhymen, 2010 (Trommel, Acrylglas, Marker, Lautsprecher, je Durchmesser 55 cm, Höhe 40 cm) ruhen deren Fundamente auf einer Membran, unter der sich wiederum ein Lautsprecher befindet. Durch die Schwingung der Membran geraten die Figuren in der Stadt in Bewegung. Sie irren inmitten der Gebäude umher, getrieben und manipuliert vom Klang innerhalb des Resonanzkörpers. Wenngleich dieses Stadt-System die verschiedenen Funktionen - wie Privat- und Sozialbereiche, Konsum-, Steuerungs- und Überwachungsareale - deutlich voneinander trennt, lebt man hier in völliger Auflösung alles Privaten, denn alle Wände sind transparent. Der Rhythmus eingespielter Agitationsmusik (stark verlangsamte Nationalhymnen), zu der die winzigen Bewohner in Schwingung versetzt werden, ruft streng hierarchisch gesteuerte Gesellschaftssysteme in Erinnerung und führt zugleich deren ideologisches oder wirtschaftlich-zweckrationelles ad absurdum. Mit ihrer detaillierten Planung bergen solche Modelle auch ein hohes Maß an sozialer Kontrolle und damit die Gefahr der Entstehung totalitärer Herrschaftsstrukturen. Der schmale Grat zwischen reibungsloser Funktion und absoluter Kontrolle wird hier deutlich.
Friederike Klotz, 1966 in Berlin geboren, studierte Bildhauerei bei Bruno Gironcoli (1936–2010) an der Akademie der bildenden Künste und der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. 2010 gewann sie den Preis der Triennale Kleinplastik Fellbach. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin.
PROGRAMM
Mittwoch, 21. Mai 2015, 18:00 Uhr
WORK IN PROGRESS
Exklusiv für Förderer und Mitglieder des Dortmunder Kunstvereins. Die Künstlerin ist anwesend.
Freitag, 23. Mai 2015, 19:00 Uhr
ERÖFFNUNG
Die Ausstellung wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung von: