DEATH OF A SELF
GESPRÄCHE darüber, was das Ich sein kann.
SAMSTAG, 22. OKTOBER 2016, 14:00 bis 19:00 UHR
Mit Hans-Christian Dany, Eleanor Ivory Weber und Marcus Steinweg.
Das Symposium Death of A Self ist die diskursive Fortsetzung der Verhandlung des Selbst, die in der Ausstellung ICHTS ästhetisch hinterfragt wird. Ausgangspunkt bildet die Frage, wie Konzeptionen des Selbst, die unser Sein definieren, in einer technologisch fortgeschrittenen Gesellschaft moduliert werden. Die Unsicherheit bezüglich des Selbst ist nicht nur ein Kater hervorgerufen durch Online-Identitäten und Skype Accounts. Sie ist ebenso die Beschleunigung eines geschichtlichen Narrativs, in welchem das Subjekt eine moderne Erfindung und eben keine a-historische Entität ist. Eine Erfindung, die, um das Ende von Michel Foucaults „Les Mots et les Choses“ zu paraphrasieren, längst an ihr Ende gekommen sei, wie ein am Meeresufer in den Sand gezeichnetes Gesicht.
In Anerkennung eines fließenden Verhältnisses zwischen Wort und Ding, zwischen der Repräsentation und dem Selbst, wie die Wellen die uns mitnehmen in das unermessliche Meer, widmet sich Hans-Christian Dany (Autor) der Aufgabe einer Beschreibung des zukünftigen Selbst. Er schlägt DMT (Dimethyltryptamin) als eine erwartungsresistente Erfahrung vor, die potenziell zu einer Überformung der körperlichen Begrenzungen führt. Danys Ausführungen münden anschließend in ein Gespräch mit Line Ebert (Studentin der Curatorial Studies, Städelschule).
Mit einem ähnlichen Vorhaben der Annäherung an Grenzen diskutiert Eleanor Ivory Weber (Autorin, Performerin und Redakteurin) die Möglichkeit eines negativen Subjekts. Dieses ist nicht als eine passive Lücke, das auf seine Bestimmung von außen wartet, zu verstehen, sondern vielmehr als mächtiger paradoxer Ort des Potenzials.
Ein Leere, ein Plurales, ein Isoliertes, ein Intersubjektives; das Selbst ist die dynamische Bühne vieler Erzählungen. Marcus Steinweg (Philosoph und Künstler) verfolgt die Relation zwischen diesem Seins-Theater und einer Realität, die gleich einem Gewebe von Fiktionen ist. Eine Motivation ist hierbei, einen gemeinsamen Weg in der Wüste der Freiheit und dadurch Orientierung in der relativen Orientierungslosigkeit zu finden.
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The symposium Death of A Self will continue discursively the negotiation of the self, that is questioned aesthetically in the exhibition ICHTS: how the concepts of the Self, which define our being, are modulated by a contemporary society framed by technological advances.
The uncertainty about the Self is not only a hangover from online identities and Skype accounts. It is also an acceleration of a historical narrative, in which the subject is a modern invention, and not an a-historical entity. An invention, that, when loosely paraphrasing Michel Foucault in Les Mots et les Choses, has long come to its end, like a face drawn in the sand at the edge of the sea.
Acknowledging a fluid relationship between the word and the thing, between knowledge and the Self, as the waves break away again and “we” are taken into the vast sea, Hans-Christian Dany (author) will confront the impossible task of describing a future Self, by proposing DMT as mean to reform linguistic and material restraints. Dany’s expositions are carried on a talk with Line Ebert (student, Curatorial Studies, Städelschule).
As a similar task of approaching limits, writer Eleanor Ivory Weber (writer, performer and editor) will discuss the possibility of a negative-subject, which is not understood as a passive gap, waiting to be defined, but rather, paradoxically, as a locus of potential.
A void, a plural, an isolated, an intersubjective; the Self is the dynamic stage for many stories. This stage is exactly the function of the idea of the self to begin with. And exactly as no absolute offers make sense here, must the navigation tools be readjusted. Marcus Steinweg (philosopher) traces the position of this theatre-of-being in a reality, that is also a texture of fictions. A motivation at work here is to find a more or less shared path in the desert of freedom, to find orientation in a relative disorientation.