Dass Marianne Berenhauts lyrische Readymades trotz ihrer Zerbrechlichkeit zum Teil über sechzig Jahre überdauert haben – ebenso wie die Künstlerin, die den Holocaust überlebte – erinnert uns daran, dass die Hoffnung an das Fortbestehen des Guten, allen Widrigkeiten zum Trotz, den Glauben und die Mühe wert ist. Die Jahresgabe Bits and Pieces basiert auf einer Reihe von Arbeiten aus einer variablen Anzahl von Büroklammern. Jede einzelne passt sich dabei an die Umgebung, den Raum und die Atmosphäre an. Wirbel für Wirbel, ein Gelenk nach dem anderen, schafft Bits and Pieces ein Bild einer vermeintlich einfachen skulpturalen Wandzeichnung, die jedoch nicht ganz unschuldig die Kette der Ereignisse unserer Zeit darstellt.

Text: I.S. Kalter, Künstler, Tel Aviv (aus dem Englischen übersetzt)

In ihrer sechs Jahrzehnte umfassenden Praxis schafft Marianne Berenhaut (*1934 in Brüssel, arbeitet in Brüssel und London) poetische Skulpturen, die sie aus gebrauchten und gefundenen Gegenständen und Möbeln assoziativ komponiert. 2021 zeigte das MUHKA Antwerpen eine Retrospektive ihres kraftvollen und umfangreichen Werks, das lange wenig rezipiert war. 2023 wird eine Ausstellung in der nahegelegenen Kunsthalle Recklinghausen ihre Arbeiten dem deutschen Publikum umfassend vorstellen. 2022 war sie Teil der Gruppenausstellung BLADE MEMORY II (2022).