Xenia Lesniewski
Das Grüne Kreuz Hoffnung
24. Juli – 24. August 2014
>> zur Edition von Xenia Lesniewski und Rachel von Morgenstern
"Schillernde Ambivalenz und das Prinzip Hoffnung gehn` klar: Ein Gloryhole zur bruchstückhaften Vereinigung von Fiktion und Realität. Eine Sexplotation im Eismondozean, ein Auffüllen emotionaler Defizite: Unbedingt traurig – lustig"
Persönliche Erfahrungen, Erinnerungen, Ängste sowie menschliche Abgründe und seelische Vorgänge, setzt Xenia Lesniewski auf abstrakte, aber auch auf sehr direkte Weise in ihrer Kunst um. Im Dortmunder Kunstverein realisiert sie ein raumgreifendes, aus unterschiedlichen Elementen und Trägermedien bestehendes Ensemble, ausgehend von ihrer bisherigen installativen künstlerischen Praxis. Lesniewski befasst sich in ihren Arbeiten mit soziologischen, kulturellen und philosophischen Theorien und Erkenntnissen, die sowohl zeitgenössische als auch kunsthistorische Referenzen aufweisen. Unter Rückgriff auf zahlreiche Medien erzeugt sie in ihren Kompositionen eine von Gegensätzen und forcierten Widersprüchen geprägte Gesamtstimmung.
Durch collagenartige Aufbauten, spiegelnde Bestandteile und überdimensionale Neonröhrenelemente gefasst, aus großformatigen und starkfarbigen Zeichnungen, Malereien, Farbflächen, handelsüblichen Tapeten und Industriematerialien als offene, grell aufgeladene Bildwelten präsentieren sich ihre Werke: Voll von Anspielungen, lesbar und zugleich auch nicht lesbar, statisch und bewegt, flächig und räumlich, digital und analog, scheinbar fröhlich und doch voll Trauer. Schrift und Inhalt, ornamental genutzt, erzeugen Analogien, die vom Rezipienten entwickelt und vervollständigt werden. Plakativität von Formen und Inhalten wird von Zartheit gerahmt und harte Kontraste neben verletzte, missbrauchte Bilder und Texte gesetzt.
Lesniewski benennt zwar den modernistischen, medienspezifischen Malereibegriff als Ausgangspunkt ihrer Arbeitsweise, interessiert sich jedoch besonders für dessen Erweiterungen bis hin zu einer scheinbaren Auflösung. Die Beschäftigung mit Malerei und einem zeitgenössischen Kunstbegriff kann nach Lesniewski nicht nur ein bestimmtes Problem der Kunstgeschichte beschreiben, sondern muss immer auch ihren erweiterten Kontext ins Sichtfeld nehmen. Sie betont die Wichtigkeit ihren eigenen produktiven, künstlerischen Prozess in seiner aktuellen Entwicklung und Erscheinung als solchen fassen zu können, um darauf aufbauend nach dessen Verortung im gesamtgesellschaftlichen Kontext sowie seiner daraus resultierenden Verfasstheit als Institution Kunst fragen zu können. Darüber hinaus streift sie mit ihrer Position explizit immer wieder den Zusammenhang zwischen Kunst, Ökonomie und Gesellschaft. Widersprüche sollte man nicht nur aushalten, sondern gleichsam zum Antrieb der eigenen Arbeit machen, sie exponieren, um sich nicht nur nicht mehr hinterrücks von ihnen bestimmen zu lassen, sondern, mehr noch, durch sie hindurch eine Perspektive auf Veränderung offenzuhalten: Das grüne Kreuz Hoffnung
Anlässlich der Sommerpause des Dortmunder Kunstvereins konzipiert Lesniewski ein raumgreifendes, aus unterschiedlichen Elementen und Trägermedien bestehendes Ensemble, das sich gänzlich von Außen über die großen Glasfenster erfassen lässt. Während der Laufzeit nimmt sie stetig Veränderungen innerhalb der Installation vor, so dass diese nicht im Ursprungszustand verharrt, sondern stets neue Anreize für einen Blick durch die Fenster bietet.
Xenia Lesniewski (*1985) studierte ab 2010 Malerei und Animationsfilm bei Prof. Judith Eisler an der Universität für angewandte Kunst Wien, von 2005 bis 2013 Freie Kunst an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach und beendete ihr Diplomstudium im letzten Jahr mit Auszeichnung bei Prof. Juliane Rebentisch, Prof. Heiner Blum und Prof. Adam Jankowski.
PROGRAMM
Mittwoch, 20. August 2014, 18:00 Uhr
WORK IN PROGRESS
für Förderer und Mitglieder des Dortmunder Kunstvereins. Die Künstlerin steht während des Ausstellungsaufbaus für alle Fragen zur Verfügung.
Freitag, 22. August 2014, 19:00 Uhr
FINISSAGE mit Performance
Begrüßung: Marion Edelhoff (Vorsitzende)
Einführung: Sandra Dichtl (Künstlerische Leiterin)
Die Ausstellung wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung von:
