PERFORMANCES

Ja Jess: by the use of its displays / avaf: all videos are floating

Samstag, 11. Mai 2024

PERFORMANCE TAG + ABEND im Rahmen der Kulturmeile*

15, 17 und 20 Uhr
Ja Jess: Jane Doe - by the use of its displays

Ja Jess’s (they/them/dey/denen) Praxis entwickelt sich aus einer performativen Recherche mit dem Eintritt in eine kollektive gesellschaftliche Rolle, welche sich als Behandlung innerhalb einer kontextbezogenen, lokal und sozial ausgestellten Interdependenz bewegt. Dey verskriptet diese Rollen zu Textkörpern, welche deren Kontexte dokumentarisch theatralisieren und durch die Ja Jess diese Figuren zergliedert, wieder verstimmlicht und phantomatisch erweitert. Diese Rollen als gestaltgebende Glitches zwischen ihrer fiktionalen und physischen Präsenz öffnen ein Diskursfeld des Körpers als Ressource für Identitätsde/konstruktion und seine Verlandschaftlichung innerhalb gesellschaftlich konstruierter Realitäten.

Unter dem Namen Jane Doe (die bürokratische Bezeichnung für anonym weiblich identifizierte Verstorbene in den USA) begann Ja Jess als social drag-character in einem Bestattungsunternehmen in New York City und Münster als Bestatterin zu arbeiten. Jane Does Arbeit besteht aus dem Entkleiden, Reinigen, Ankleiden, Schminken und Aufbahren von Verstorbenen. Sie re-inszeniert die verstorbenen Personen an deren Körpern, die sich im Begriff sind zu verlandschaftlichen – ein Camouflieren von Tot oder Imitieren von Lebendigkeit. Nach jeder Arbeitsschicht schreibt Ja Jess Jane Does erbrachte ritualisierte Theatralik des Aufbahrens als Drehbuch nieder.

Die Behandlung (/Treatment) „Jane Doe: by the use of its display“ spielte sich an einem Baum ab, dem ältesten in der Mitte des Platzes am Dortmunder Kunstverein, um den sich die gesamte Architektur des Platzes arrangiert. Die leicht vertiefte Grünfläche um diesen Baum ähnelt einem Amphitheater. Ja Jess lud eine Schauspielerin ein und übergab ihr die Rolle der Jane Doe mit dem Drehbuch. Sie betritt die Fläche auf Metallabsätzen, die mit jedem Schritt im Boden versinken, während Ja Jess auf erhöhten Platos steht – Bühnenschuhen, sogenannten Kothurnen. Unter einem Leinengewand, demselben Stoff wie Leichentücher, setzt sich die Schauspielerin/Jane Doe auf die Schultern Ja Jess’, und verschleiert dey. In dieser Konfiguration liest die Schauspielerin aus dem Drehbuch, wobei sie ihre Lippen abwechselnd synchron zur Stimme von Ja Jess und ihrer eigenen bewegt – ein Bild, das auf die mythologische Figur und Bauchrednerin Pythia verweist. Der Sage nach leitet sich ihr Name vom griechischen Verb púthein („verrotten“) ab, was sich auf den verwesenden Körper der Schlange Python bezieht. Pythia soll aus und zu den Toten gesprochen haben. Die monströse Figur sitzt auf einem Dreibein aus Holzstäben, an dem Jane Does Kleidung hängt – ungewaschene Arbeitskleidung, durchdrungen vom Geruch der Verwesung. Dieses Bild erinnert an den „catwalk macabre“ um 1700, bei dem die Kleidung eines Verstorbenen während eines Trauerrituals an Stöcken hinter dem Aufgebahrten hergetragen wurde. Was bleibt, sind die im Gang gestochenen Löcher der Jane Doe in der Bühne der Behandlung (/des Treatments).

Text: Ja Jess

 

20:30 Uhr
assume vivid astro focus: all videos are floating

Video Intervention

 

Zoe Williams, HYDRA (anna gloria flores), Serafine1369, Daniella Valz-Gen: 
Algol Dissolved: blood, pain and seafoam

Die Performance von Zoe Williams und Gästen entfällt leider.

 

*Am 11. und 12. Mai lädt die Kulturmeile Dortmund dazu ein, durch eine Vielzahl kostenloser Angebote die künstlerische und kulturelle Vielfalt von Kultureinrichtungen mitten in der City zu erkunden. Zwischen 12 und 18 Uhr findet an beiden Tagen ein umfassendes Programm für Groß und Klein statt – weitere Informationen zu den teilnehmenden Kulturorten und dem Programm unter kulturmeile-dortmund.de.





Mit freundlicher Unterstützung von

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PROGRAMM

15, 17 und 20 Uhr
Ja Jess
by the use of its displays (in englischer Sprache)

ab 20:30 Uhr
assume vivid astro focus
all videos are floating

20:30 Uhr
Zoe Williams, agf hydra, Serafine1369, Daniella Valz-Gen
Algol Dissolved: blood, pain and seafoam (in englischer Sprache)